Jaja, lange kein blogeintrag, ich weiß. Ich war krank und hab dementsprechend wenig erlebt.
Heute hatte mich mein Vater eingeladen, die Austellung “Die fremde Hand - Computergenerierte Zeichnungen von Wolfgang Zach” zu besuchen. Ein ehemaliger Kollege hatte ihn dazu eingeladen, da er den Künstler persönlich kennt. Dieser traf vor Ort auch gleich mit Wilfried Siebold ein, ebenfalls ein Freund von ihm. Wilfired Siebold ist Bremer Künstler, unter anderem stammt das Gemälde “Oma & Opa” am Rembertiring von ihm (diese beiden älteren Herrschafften, die aus dem Fenster gucken, sollte man kennen). Die Austellung wurde mit reichlich reden eingeweit und eröffnet, nach dem förmlichen Teil sind wir recht schnell ins Casablanca abgewandert, um ein paar Bierchen zu vernichten.
Zunächst erstmal zu Herrn Zach und seinen Bildern. Soweit ich das verstanden habe, besteht die Kunst darin, passende Bilde auszusuchen und diese mit einem umgebauten Plotter zu Papier zu bringen. Umgebaut? Naja, da bin ich mir noch nciht ganz ischer, jedenfalls arbeitet dieses Plotter mit Graphitminen (etwa wie in Druckbleistiften) und arbeitet mir einem von Zach geschriebenen Programm offenbar segmentweise, wobei die Segmente zeilenweise verarbeitet werden. Seine Motive sind größtenteils Sternbilder und Satellitenbilder. Die Bilder wirken dadurch recht anschaulich, da sie durch das Graphit sehr “gemalt”, sprich handwerklich erstellt, wirken. Tatsächlich besteht die “Kunst” wohl darin, entsprechende Motive zu finden und diese in Graustufen umzuwandeln. Wer jetzt sagen will “Das kann ich auch!”, dem sei gesagt “Ja, aber die Idee hattest du nciht”. Ich fands jedenfalls nicht so beeindruckend, aber nunja, Kunst liegt eben im Auge des Betrachters.
Im Casablanca trafen nach nur wenigen Minuten auch Jürgen und Wilfried wieder zu uns, so hatten wir sehr sehr witzige Gespräche über Kunst und alte Geschichten. Mein Vater hat wohl mit Jürgen damals die ein oder andere wilde Geschichte getrieben, wobei Wilfried und Jürgen aber absolut kultige Typen sind. Beide sind typsiche Viertelbewohner inkl. ’68 die Straßenbahnschienen besetzen, kiffen und alles was dazugehört. Ich hab mich jedenfalls köstlich amüsiert. Die Geschichten waren teilweise so urkomisch, dass wir mit unserem Gelächter das ganze Lokal zum Erbeben gebracht haben. Auch wenn mich mehr als 50 Jahre jünger als die beiden bin, haben wir uns prächtig verstanden.
Von dort sind wir dann noch zu Wolfgang Zach ins Atelier. Dort waren noch einige Freunde von ihm und scheinbar alles, was im Viertel Rang und Namen in der Kunstszene hat. Zach hat offenbar auch einige Werke mit Edelstahldraht-Konstuktionen gemacht, die ich deutlich interessanter fand, als seine komischen Drucke oder Plots oder whatever. Dort tranken wir jedenfalls noch ein zwei drei Bierchen und sind dann nach Hause gefahren. Jedenfalls mein Vater und ich, da wir ja beide morgen arbeiten müssen. So wie ich die beiden anderen Trunkenbolde einschätze, werden die dort noch die halbe Nacht verbringen.
Jedenfalls ein sehr gelunger Abend. Ganz anders als sonst, aber auf jeden Fall ne nette Erfahrung. Und mit solch Namen wie Wilfried Siebold mal mehr als zwei ätz gesprochen zu haben, ist auf jeden Fall auch eine sehr gute Geschichte.